Zucht

Fast jeder der Geckos hält, möchte diese auch nachzüchten. Oftmals aus Neugierde die gehaltene Art einmal von der ersten Paarung, über die Ei-Ablage bishin zum Schlupf zu begleiten und anschließend die Jungtiere aufzuziehen.

Die wichtigste Information vorab: Die Zucht von Kronengeckos ist zeit- & kostenintensiv. Es müssen zusätzliche Terrarien inkl. Beleuchtung etc. angeschafft werden. Die Aufzucht junger Kronengeckos ist aufwändiger als die Haltung adulter Tiere.
Jeder der beabsichtigt zu züchten, sollte sich vorher Gedanken darüber machen. Der Kronengecko ist eine Art die für Anfänger geeignet ist. Ähnlich wie beim Leopardgecko gibt es bereits ein deutliches Überangebot an Nachzuchten, was zur Konsequenz hat, dass die Preise für Kronengeckos stetig fallen.

Einfach darauf loszüchten ist möglich, führt aber in den meisten Fällen dazu, dass man die Nachzuchten nicht verkauft bekommt, weil sie schlichtweg nicht schön genug sind. Dabei geht es weniger um die den Kronengecko an sich, sondern mehr um die Farbform.

Möchte man Kronengeckos nachzüchten mit der Absicht sie zu verkaufen, sollte man die Eltern sehr gezielt aussuchen und versuchen keine Farbformen zu vermischen bzw. bestimmte Merkmale herauszuzüchten.

Wirkliche Zuchterfolge erlangt man meistens erst nach mehreren Generationen Auswahl- / Linienzucht und bedingt das gezielte zukaufen von weiteren passenden Zuchttieren.


Kauf eines Kronengeckos

Grundsätzlich rate ich vom Kauf im Einzelhandel hab. Die Chancen auf eine gute Beratung ist heutzutage sehr gering geworden. Ich finde das nicht mal verwerflich, da im Einzelhandel viele Arten verkauft werden und die Verkäufer meistens nicht vom Fach sind und die Arten natürlich nicht alle selber halten können. Die Haltungsbedingungen im Einzelhandel sind meiner Meinung nach. ebenfalls überwiegend unterirdisch.

Falsche Beratung und meistens überteuerte Preise sind hier nicht selten.

Die beste Alternative sind kleine Hobbyzuchten. Hier hat man die Möglichkeit im Vorfeld viele Fragen zu stellen und bei einer persönlichen Übergabe des Geckos die bisherige Haltung zu sehen. Nach dem Kauf hat man dann zudem auch immer einen Ansprechpartner.

Vorbereitung

Bevor man Kronengeckos das erste Mal verpaart, sollte man diese mindestens einige Monate vorher halten um das Verhalten der Tiere zu studieren. Während der Zucht können Probleme auftreten, die man schneller erkennt, wenn man die Art und ihr Verhalten kennt.

Besonders wichtig ist es, ein Männchen und ein Weibchen zu haben. Wie man das Geschlecht von Kronengeckos feststellt findest du hier.

Man sollte immer ein freies Ausweich-Terrarium zur Verfügung haben, falls man das Paar wieder trennen muss.

Beide Tiere sollte mindestens 35 g (besser 40 g) wiegen und dieses Gewicht auch konstant halten. Geschlechtsreif sind Kronengeckos schon deutlich früher (nach ca. 8-9 Monaten). Eine zu frühe Verpaarung kann für beide Tiere gesundheitliche Konsequenzen haben. Das Männchen könnte einen Hemipenisvorfall erleiden. Dieser endet meistens darin, dass der Penis austrocknet und abstirbt und das Männchen somit unfruchtbar ist.
Die möglichen Folgen für Weibchen können deutlich drastischer sein. Für die Produktion der Eier benötigt ein Weibchen hauptsächlich Calcium. Dieses lagern Weibchen über einen längeren Zeitraum im Körper ein. Die Produktion der Eier entzieht den Weibchen quasi dieses Calcium. Bei zu jungen Weibchen sind diese Calcium-Reserven noch nicht bzw. in zu geringen Maße vorhanden. Die Folge ist Rachitis. Womöglich schafft das Weibchen nichtmal die Eier zu legen und verstirbt dann an Legenot (der engl. Begriff hierfür ist "eggbound").

Bereits eine Paarung kann für mehrere Gelege reichen, da Weibchen den Samen speichern können. Ein befruchtetes Weibchen legt i.d.R. 4-5 Gelege mit je 2 Eier in einem Abstand von 4-6 Wochen pro Jahr.

Ich fange etwa zwei Monate vor der geplanten Verpaarung an, die Anzahl der Fütterungen und die Futtermenge zu erhöhen, damit die Weibchen die letzten Reserven aufbauen können. Im Idealfall sind seit dem letzten Gelege (nicht die letzte Verpaarung!) des Vorjahres bereits ca. 6 Monate vergangen. Diese Zeit zur Erholung sollte man den Weibchen auch geben. Man sollte auch darauf achten, die Weibchen nicht zu verheizen. Jedes Gelege kostet Substanz. Eine dauerhafte Verpaarung verringert auf jeden Fall die Lebenserwartung der Weibchen. Ich verpaare nicht jedes Weibchen jedes Jahr.

Verpaarung

Im Idealfall können sich die beiden Tiere 1-2 Wochen vor der Verpaarung bereits sehen und riechen (es reicht wenn die Terrarien ohne Sichtschutz nebeneinander stehen. Riechen können sich die Geckos über die Gaze im Terrariumdeckel. Bereits jetzt sollte ein anderes Verhalten zu sehen sein. Das Männchen zeigt in den meisten Fällen seine volle Farbenpracht und ejakuliert vor Freude. Also keine Panik, wenn das Männchen seinen Hemipenis ableckt.

Die eigentliche Verpaarung findet am besten in einem neutralen Terrarium statt, um territoriales Verhalten der Geckos zu vermeiden. Setzt man das Männchen zu dem Weibchen, geht die erste Paarung meistens etwas sanfter aus, als umgekehrt. Im Revier des Männchens ist dieses auch deutlich dominanter.

Die Paarung findet, wie bei den meisten Geckoarten, mit einem Nackenbiss beim Weibchen zum Fixieren statt und dauert meistens zwischen 5 und 15 Minuten. Vor und während der Paarung hört man die Weibchen quaken / knurren. Verpaarungen können sehr rabiat wirken. Manchmal verbeißen sich die Geckos sehr ungünstig im Schwanz oder in der Augenregion. In solchen Fällen spritze ich beide Tiere gezielt mit Wasser an, bis sie loslassen. Nach wenigen Minuten geht das Spielchen dann wieder von vorne los. Nach der Paarung reinigt das Männchen seine Hemipenisse mit seiner Zunge.

Manchmal findet auch keine direkte Paarung statt. Ob überhaupt gepaart wurde kann man aber oftmals relativ gut sehen, weil Weibchen leichte Bisspuren in der Nackenregion haben. In sehr seltenen Fällen kann es bei einer Verpaarung zum Abwurf des Schwanzes kommen. Eigentlich ein Wunder, dass dies so selten passiert, weil die Männchen sehr oft am Schwanz anfangen und sich dann langsam zum Nacken hocharbeiten.

Nach der Verpaarung

Ob man die Geckos nur zu Paarung zusammen setzt und sie danach direkt wieder trennt (und das noch 1-2 mal wiederholt) oder sie für 1-2 Wochen zusammen lässt bleibt jedem selbst überlassen. Meiner Meinung nach hat das keinen Einfluss auf den Erfolg der Verpaarung. Lässt man die Tiere für einen längeren Zeitraum zusammen finden meistens in den darauffolgenden Nächten weitere Paarungen statt. Das kann natürlich Stress bei dem Weibchen auslösen erhöht aber die Chancen auf eine erfolgreiche Befruchtung. Von dauerhafter Verpaarung muss ich leider generell abraten. Der Paarungsstress kann für beide Tiere zum Problem werden. Kronengecko Männchen verlieren während der Paarungszeit Gewicht, weil sie weniger fressen. Beim Weibchen muss man durchgehend auf das Gewicht achten. Eigentlich darf das Gewicht nur bei der Ei-Ablage deutlich sinken. Im Zweifelsfall ist die Trennung immer der richtige Schritt.

Ei-Ablage

Wenn alles gut verläuft, legt das Weibchen langsam an Gewicht zu und am Bauch zeichnen sich die beiden Eier ab. Der Körper vom Kopf zum Rumpf ähnelt einer Birne. Bei Tieren mit einer hellen Grundfarb kann man die Eier sogar durchschimmern sehen, wenn sie an der Frontscheibe sitzen. Bei der Gewichtskontrolle kann man die Eier, durch vorsichtes Abtasten, deutlich fühlen. Das Weibchen wird zunehmend nervöser und gräbt nachts oftmals an verschiedenen Stellen im Terrarium, um einen geeigneten Ei-Ablage-Platz zu finden. Gern genommen sind Blumentöpfe und Bereiche wo Äste auf dem Bodengrund stehen. Wenige Tage vor der Ei-Ablage häutet sich das Weibchen. Bei Schlangen spricht man von Pre-lay Shed.

Steht eine Häutung an, frisst das Weibchen nicht. Auch kurz vor der Ablage fressen die Weibchen nichts mehr. Die eigentliche Ablage selber bekommt man selten mit. Man sieht dem Weibchen aber meistens an, wenn es gelegt hat. Der Bauch ist eingefallen und nicht mehr aufgebläht. Kurz nach der Ablage fängt das Weibchen wieder an zu fressen und alles beginnt von vorne.

Inkubation

Jetzt sind die Eier da. Die Eier sind nicht sonderlich empfindlich. Im Idealfall sind die perlweiss und fest. Sind sie gelblich und haben einen dünnen schleimigen Film sind sie sehr wahrscheinlich unbefruchtet. Um zu sehen, ob ein Ei befruchtet ist, kannst du es mit einer Taschenlampe durchleuchten. Ist ein rötlicher Kreis zu sehen oder das ganze Ei schimmert rötlich, ist das Ei befruchtet. Unbefruchtete Eier sind gelb, wenn man sie durchleuchtet.

Die Eier sollten zur Inkubation in eine Dose (z.B. Heimchendose) mit geeignetem Substrat überführt werden: Perlite, Vermiculit oder Repashy SuperHatch. Das Substrat sollte feucht aber nicht nass sein. Die Inkubations-Temperatur sollte zwischen 22,0 - 27,0 °C liegen. Bei einer niedrigen Temperatur dauert die Entwicklung länger als bei einer hohen Temperatur. Eine langsame Entwicklung sorgt dafür, dass die Krone und die Ciliarschuppen deutlicher ausgeprägter sind und das Jungtier kräftiger schlüpft. Ich inkubiere bei 25,0 - 26,0 °C. Die Inkubationsdauer liegt dann bei +/- 60 Tagen. Das Geschlecht des Kronengeckos kann nicht über die Inkubationstemperatur gesteuert werden. Das Geschlechter-Verhältnis ist bei mir immer ausgeglichen.

Sollte ein Ei während der Inkubation leicht einfallen, ist das Substrat nicht feucht genug. Wenn man es früh genug bemerkt, kann es helfen, das Ei in regelmäßigen Abständen leicht zu befeuchten, damit die Delle zurückgeht.

Heiße Phase vor dem Schlupf

Viele Eier fangen 24 Stunden vor dem Schlupf an zu schwitzen. Durch die Schale tritt Flüssigkeit aus. Das Ei wird durchweicht und der Gecko kann jetzt jederzeit schlüpfen.

Schlupf

Unmittelbar vor dem Schlupf ritzt der Schlüpfling mit seinen Ei-Zähnen das Ei an. Durch diese Schlitze schlüpft er anschließend.